LYON. Auch heute noch ist der Name Paul Bocuse bei Gourmetsin aller
Welt buchstäblich "in aller Munde". Der Mann, der mit den höchsten Auszeichnungen seines Feinschmecker verwöhnenden
Berufes geadelt wurde, reist mit seiner glücksbringenden Botschaft für feine Zungen zwar um die ganze Welt, kehrt aber stets
baldigst an die Ursprungsstätte seiner weltberühmten Kochkünste Lyon zurück. Wer Wert auf Speisen auf höchsten
Niveau in einem außergewöhnlichen Ambiente legt, muss mindestens einmal im Leben bei ihm gewesen sein: Bei dem Herrgott der
Genüsse. In Frankreich!
So recht verständlich ist es deshalb eigentlich nicht, dass Jahr für Jahr
Hunderttausende an Lyon vorbei weiter in Richtung Süden rasen, ohne jemals bei dem Hohen Priester der Novelle Cuisine Halt gemacht zu
haben. Rechtzeitig angemeldet, dürfte eigentlich zu jeder Jahreszeit ein fein gedeckter Tisch zu bekommen sein. Inmitten vieler
wichtiger Leute aus vieler Herren Länder.
Beim Gang durch die Räumlichkeiten mit unzähligen bunten Accessoires und
Fotos von Berühmtheiten, klappt die zuvor beim DINER noch dezent geöffnete Kinnlade dann vollends herunter. Nun ja, Bocuse, der
mit drei Michelin-Sternen und von Jacques Chirac als "Officer de la Legion d'Honneur" ausgezeichnete Kochkünstler hat die
Französische Küche weltberühmt gemacht.
Ehrliche Gourmets, die weder sich noch anderen etwas vormachen, geben offen
zu, dass im Hause Bocuse nicht nur die dekorative Darbietung der Speisen stimmt: "Bei diesem Gourmetkoch kommt wenigstens was auf den
Teller!" Zugegeben: Bei manchem heutigen Sternekoch, der von den Gazetten über Gebühr hochgejubelt wird, findet man oftmals nur
dekorativen Schaum oder ein winziges Stück Entenleber inmitten eines überdimensionalen Salatblattes auf kostbarem Teller.
Da lob ich mir wie gesagt das ehrliche Tischlein-Deck-Dich beim Altmeister der Kochkünste: Beau Küss! (Bocuse). prof
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