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Über den Fernsehmacher,
der weltberühmte Opern in die gute Stube holte

Dr. Oepen und seine Frau Helga Dr. Oepen mit Karajan

Es gibt wohl niemanden in Deutschland, na vielleicht sogar in Europa, der auf dem Gebiet der klassischen Musik so bewandert ist und so viele Größen dieser Musikrichtung kennen gelernt wie Er: Dr. Heinz Oepen, einstiger Fernsehgewaltiger im Bereich Unterhaltung beim ZDF. Der Mann, der die aufwendigsten Musikshows seiner Zeit für das 2. Deutsche Fernsehen mit weltberühmten Orchestern, Dirigenten, Opernstars und Entertainern der sog. leichten Muse "bestückte", lebt heute in einer Penthauswohnung am Strand vom Ampuriabrava, der an der Costabrava gelegenen größten Marina Europas und genießt den Lebensabend.

Da soll nun niemand meinen, der Musikwissenschaftler und Manager großer TV-Bühnenshows Dr. Heinz Oepen liege nun heute faul im Lehnstuhl in der Sonne und lasse sich allenfalls von feingeistiger klassischer Musik berieseln...obwohl er dies sicher in seltener Ausgiebigkeit eigentlich tun könnte. Er besitzt schließlich eine der umfangreichsten Sammlungen mit einmaligen Schellackplatten. Nein!

Heinz Oepen besucht in seiner neuen Heimat Spanien, oder richtiger Katalonien, alle herausragenden Konzerte, Ballettabende und Veranstaltungen, die ein gewisses Niveau versprechen. Er schreibt darüber, stellt seine musikkritischen Betrachtungen an. Hin und wieder, wenn alte Freunde der Fernsehbranche kommen, dann setzt er sich auch noch einmal wie früher an seinen weißen Flügel. Ja, wenn er besonders gut gelaunt ist, und das kommt häufig vor, dann trägt er mitunter auch einen alten Schmarren aus seiner Studentenzeit vor: Zum Beispiel das Lied von der lispelnden SSSusssi oder ein Lied aus der "glücklichen alten Zeit", als er als Jung-Pianist den berühmten Heinz Ehrhardt auf Tournee begleitete.

Ja, dieser Heinz Oepen hat viel erlebt. Wenn er sich hin und wieder mit dem einstigen Intendanten Prof. Karl Holzamer (inzwischen 95jährig) trifft, dann werden alte Erinnerungen wach. Heinz Oepen war d e r Unterhaltungschef des ZDF, der unter Holzamer im "seriösen Abendprogramm" das Experiment wagte und zum Beispiel "halbnackte" Lido-Tänzerinnen in die guten Stuben der Deutschen brachte.

Als Chef der Unterhaltung ausgefallene TV-Produktionen der leichten und seichten Unterhaltung dem Fernsehpublikum nahe zu bringen, war eine Sache. Ein andere Sache, für die er die überwiegende Zeit beim ZDF verantwortlich zeichnete, war die seriöse E-Musik. Und da waren es die Werke der großen Klassiker und Opernkomponisten, die ihn fasziniert haben. Er realisierte seine damals noch als abwegig geltende Vision, die Aufführungen aus den berühmten Konzertsälen dieser Welt über das noch in den Kinderschuhen steckende Medium Fernsehen in die bundesdeutschen Wohnzimmer zu holen.

So schaffte er als Erster die Voraussetzungen für Live-Übertragungen aus der MET New York, der SCALA Milano, der Wiener Oper, der Deutschen Oper Berlin, holte zum "Silvesterkonzert im ZDF" die Berliner Philharmoniker und Herbert von Karajan in die Fernseh-Studios, initiierte beispielsweise die Sendereihe "das internationale Tanztheater" und produzierte gemeinsam mit dem israelischen Fernsehen das Oratorium "Elias" von Mendelssohn in deutscher Sprache (eine Sensation - so bald nach dem 2. Weltkrieg).

Beim ZDF betreute er z.B. die Peter-Alexander- und die Catarina-Valente-Shows, Vergissmeinnicht, Der Goldene Schuss, Dalli-Dalli, entdeckte "Das Schnellsprechgewehr" Dieter-Thomas Heck für die Schlagerparade und war für Aktenzeichen XY ungelöst verantwortlich. Er spricht perfekt englisch, französisch, italienisch und spanisch, interviewte - zuvor noch als Redakteur in der Abteilung Sinfonie und Oper beim WDR - Artur Rubinstein, Carl Orff, Zoltan Kodaly.

...und es gab scheinbar kein Opernhaus auf der Welt, das der Mann, der zu Zeiten, als es noch kein Fernsehen gab, mit Heinz Ehrhardt als Mann am Klavier durch Deutschland tingelte, n i c h t kennen gelernt hat.

Als sich unmittelbar vor seinem 75. Geburtstag herausstellte, dass es doch noch ein Opernhaus gab, das der Musikwissenschaftler Heinz Oepen noch nicht kannte, haben seine Freunde als Geburtstagsgeschenk die Weichen gestellt und Flüge bestellt, um ihn zusammen mit seiner Frau Helga nach St. Petersburg zu entsenden. Dort erlebte er - drei Reihen hinter dem von Sicherheitsbeamten eingerahmten russischen Staatpräsidenten Putin sitzend, die Tschaikowsky Oper Mazeppa.

Nach Spanien heil zurückgekehrt, versicherte der Jubilar, von nun an nicht mehr auf so große Reisen gehen zu wollen. Ob die gefährlich dreinschauenden Putin-Begleiter oder der abenteuerlich-holprige Flugplatzrasen in St. Petersburg daran schuld sind, ist nicht überliefert. prof


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2002 Veröffentlichung unter Quellenangabe gegen Beleg.

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